Mittwoch, 31. August 2016

Tag 14: Achievement unlocked!

Heute ging es wie immer früh los. Ich war allerdings schon sehr auf meinen neuen Kurs gespannt – der einzige, den ich bis jetzt noch nicht gehabt hatte. Vorher traf ich mich allerdings noch mit ein paar anderen internationalen Studenten bei Starbucks zum Frühstück. Der Haferschleim, den sie dort servieren ist wirklich vorzüglich.

Der Kurs International Business gefiel mir sehr und spornte mein Interesse an. Auch dass wir kein Online-Portal brauchten, freute mich sehr. Anschließend schaute ich im Bookstore vorbei um mir ein (sehr) teures Kurs für einen meiner Kurse zu kaufen. Wir kamen sogar noch dazu, ein wenig zu lernen, bevor der nächste Kurs – Spanisch – begann. Heute gefiel er mir schon wesentlich besser, da ich in der ersten Stunde den Eindruck bekommen hatte, der Professor würde irrsinnig schnell voranschreiten. Dem war zum Glück nicht so.

Dann die lange Mittagspause. Wir gingen alles gemeinsam gemütlich essen, plauderten, bevor ich mit einer deutschen Studentin den Drucker und den Scanner der Bücherei ausprobierten. Und dann ging es wieder hinunter in unseren Lieblingsraum – das Spielzimmer, in dem wir gemeinsam lernten. Schließlich kam auch wieder die Zeit für meinen letzten Kurs, in dem ich das erste richtige Assignment bekam.

Danach beschlossen die französische Studentin und ich unser lang ersehntes Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen; Klavier spielen zu gehen. Gesagt getan zeigte ich, als Laie der ich bin, das einzige Lied, dass ich auf dem Klavier spielen konnte. Wie sich herausstellte, entpuppte sie sich als ausgezeichnete Schülerin und hatte schon bald die Basics gemeistert.

Als wir zurück kamen war es bereits Zeit für's Abendessen. Wir hatten ziemlich viel Spaß am Tisch. Zurück im Wohnhaus angekommen, wurden wir gefragt, ob wir denn nicht bei einer Komödie/Boot-Camp teilnehmen wollten, aber wir verneinten. Aus gutem Grund, denn immerhin hatten wir versprochen, bei der Kletterhalle vorbeizuschauen.

Gesagt getan, warfen wir zwei Heldinnen in unser Sportoutfit und los ging es. Wir erwischten gerade noch das nette Mädchen, das uns am ersten Tag Kletterhalle so gut angewiesen hatte. Sie reichte uns ohne viel zu sagen unsere Geschirre und meinte, heute könnten wir doch bis ganz nach oben klettern. Meine Handflächen wurden zwar schwitzig,  aber ich machte es trotzdem. Nur so nebenbei nahm ich im Klettern wahr, dass sich der Endstein vom letzten Mal an mir vorbei bewegte und dann war ich schon fast am Ziel. Zwei Meter. Ein Meter.

Und meine Finger krampften wie furchtbar. Von unten bekam ich Hilfestellungen zugerufen, aber es half alles nichts. Ich konnte mich das letzte Stück nicht hochziehen. Also setzte ich mich in meinen Gurt zurück und dehnte mir Arme und Finger, ruhte einen Moment aus. Ich muss gestehen, ich bat mehrmals, heruntergelassen zu werden, aber die Mädchen unten gaben nicht auf mich anzufeuern, bis ich mich endlich aufraffen konnte und es schaffte die obere Kante der Kletterwand zu umklammern. Stolz läutete ich die dort angebrachte Glocke. Ich hatte es geschafft!

Endlich wurde ich gnädigerweise heruntergelassen und musste einen Moment auf der Matratze liegen um Luft zu schnappen, bevor ich allen versammelten ein High-Five geben konnte. Die französische Studentin stellte sich trotz ihrer kleinen Gestalt wesentlich besser an als ich und schaffte es so ohne eine Verschnaufpause bis ganz nach oben. Echt ein tolles Gefühl.

Nach einer erfrischenden Dusche machte ich mich wieder an die Arbeit, bevor ich erschöpft aber glücklich ins Bett fiel.

Dienstag, 30. August 2016

Tag 13: Der Ernst des Lebens beginnt

Als allererstes musste ich mich heute aus dem Bett mühen, damit ich zu einer Klasse um 8 Uhr morgens gehen konnte. Huff, als ich das geschafft hatte, ging es auch schon zum ersten Kurs des Tages. Mittlerweile ist mir aber schon ein kleines Problem aufgefallen.

Die Klassenräume sehen so aus, wie man es sich aus amerikanischen Filmen vorstellt; jeder hat sein Tischchen für sich. Und nach der ersten Klasse war mir schon bewusst: "Ich muss aufpassen auf welcher Seite das Tischchen ist." Unglücklicherweise stehen die Linkshänder Sessel alle direkt neben der Klimaanlage und weil ich schlecht das ganze Klassenzimmer umdekorieren kann, bleibe ich nun mal auf meinem frostigen Platz sitzen.

Danach traf ich mich mit den zwei japanischen Mädchen zum Frühstück. Besser gesagt, ich holte mir frühstück und sie saßen zufällig im Starbucks und lernten für ihre gemeinsame Klasse. Ich setzte mich dazu, plauderte mit ihnen und aß genüsslich mein Frühstück. Dann ging es auch schon rauf aufs Zimmer und als erstes wurden die Turnschuhe gegen Flipflops und das schöne Leiberl gegen ein T-Shirt ausgetauscht.

Da meine nächste Klasse erst am Nachmittag begann, beschloss ich also die Zeit zu nützen und ein wenig was zu machen. Ein bisschen Wäschewaschen hier und ein bisschen Email schreiben da, und dann war es auch schon Mittag. Es war echt schön, wie fast alle Auslandstudenten zusammensaßen und sich gut verstanden.

Eigentlich hatte ich danach vor, ein wenig mit der französischen Studentin zu Lernen oder Klavier zu spielen, aber die war leider noch ein wenig beschäftigt und ich wollte sowieso noch Hausübung machen. Wieder oben im Zimmer schaffte ich endlich, Zugang zu dem nötigen Online-Portal zu erhalten, in dem ich Spanisch lernen soll. Zuerst gab es eine kleine Einführung, darüber, wie alles funktionierte, und dann konnte ich endlich mit der Hausaufgabe anfangen – und wäre fast aus den Latschen gekippt, als ich Seiten um Seiten an Stoff sah. Und alles bis morgen!

Nach dieser kleinen Panikattacke, versuchte ich mir ein paar Vokabeln so gut wie möglich einzuprägen. Zu viel kam ich aber nicht, denn schon musste ich zu meiner Nachmittagsklasse. Danach traf die mexikanische Studentin und wir gingen gemeinsam Abendessen, wo sie mir Aufschluss über einige Fragen gab, die ich hatte.

In weiterer Folge wollte ich lernen und, weil sie sagte, dass auch sie lernen wollte, verabredeten wir uns im Spielzimmer. Bald wurde es aber immer lauter, andere Austauschstudenten kamen und zogen weiter um in den "International Student" Raum, wie wir in tauften. Dort half ich meiner taiwanesischen Spanischkollegin, wie man sich Zugriff zum Online-Kurs verschaffte, und was ich als Hausübung identifiziert hatte. Glücklicherweise fand ich schlussendlich heraus nicht nur den Grammatikteil, sondern auch das notwendige Quiz nicht sehr schwierig oder lang war.

Dann hingen wir noch gemeinsam rum, scherzten und lernten noch ein wenig weiter, bevor ich mich schließlich – wieder viel zu spät – auf mein Zimmer begab.

Montag, 29. August 2016

Tag 12: Erster Tag Schule

Um heute auf jeden Fall pünktlich zu sein, stand ich so um halb 8 auf (meine erste Klasse startete um 9) und machte mich fertig. Offenbar war ich allerdings viel zu schnell, denn auf einmal fand ich mich komplett allein im Starbucks mit Kaffee und Haferschleim wieder. Die anderen gingen entweder zur Dining Hall, aßen gar nichts oder in ihrem Zimmer. Erst kurz bevor ich zurückgehen wollte, traf ich die französische Studentin und wir plauderten nett, als wir zur ersten Klasse gingen.

Darin mussten wir ein Essay schreiben, darüber, wie und warum wir ein Auslandssemester machen. Und obwohl ich darauf geistig vorbereitet war – so richtig sprang der Funke wohl nicht über. Dabei würde dieses Essay entscheiden, ob ich einen anderen Kurs (Spanisch) nehmen könnte oder nicht.

Nach dem Kurs hatte ich Organisatorisches zu tun, schaffte es aber ohne Probleme zum nächsten Kurs, der Spanisch war. Der Lektor fing gleich an mit uns zu reden und ich, die kein einziges Wort Spanisch sprach, hatte ein bisschen Probleme mitzuhalten. Aber die Stunde ging rasch rum und dann war da schon meine "größere Pause".

Ein paar andere Studenten und ich aßen gemeinsam Mittag, dann setzten wir uns zusammen, machten ein wenig Hausübung und plauschten. Im gekühlten Spielzimmer wirklich ein nettes Zusammentreffen. Die letzte Klasse des Tages bildete Marketing. Ich wusste zuerst nicht, was ich davon halten sollte, war aber positiv von dem praktisch orientierten Ansatz überrascht.

Dann hieß es Abendessen und Freizeit. Da ich mir fest vorgenommen hatte, Sport zu treiben um von dem üppigen Essen nicht zu sehr zuzunehmen, gingen ich und die französische Studentin hinunter in die Campus eigene Sporthalle. Wir hatten erst einmal vor, uns einen Überblick zu verschaffen, und blieben dabei an der Kletterwand hängen.

Zuerst blockten wir beide ab, als man uns fragte, ob wir klettern wollten, denn Klettern war nun gar nicht mein Ding. Aber nach einiger Zeit obsiegte doch die Neugier und gestärkt von anfeuernden Rufen schaffte ich es ein Stück weit zu klettern. Für mich wirklich eine tolle Leistung. Auch die französische Studentin versuchte ihr Glück und kletterte ebenfalls nach oben. Man sollte meinen, zwei Mal rund 2-3 Meter hochklettern sein nicht wirklich anstrengend, dennoch zog es ordentlich in meinen Armen.

Wir versprachen bald wieder in der Sporthalle vorbeizuschauen, dann gingen wir zurück ins Wohnheim. Aus Kühlungszwecken und auch um freundlich zu sein ließ ich die Tür zum Zimmer offen stehen, als ich im Inneren mit einer anderen Studentin Uno spielte. Und flugs waren wir zu 5 und hatten sehr viel Spaß.

Leider ist es ein wenig später geworden, denn morgen habe ich schon sehr früh einen Kurs. Ich bin schon gespannt darauf!

Tag 11: Kultur und International Meeting

Heute ging es erst um 8:45 los. Und diesmal wurde ich nicht gleich böse nach der Dusche überrascht, sondern hatte wirklich so viel Zeit, wie es in dem Zeitplan stand.
Nach einem schnellen Frühstück ging es schon weiter –  zu mehr Präsentationen und Dokumenten ausfüllen. Uns wurde über den Immigrantenstatus, Stereotypen und Kulutrschocks erklärt und dann war da schon das Mittagessen. Nicht viel Interessantes zu erzählen, außer dass sie versucht haben, diese Themen so lustig und fesselnd wie möglich zu übermitteln.

Ich habe heute zum ersten Mal einen Corndog probiert. Wirklich gut! Dazu gab es ein Stück Pizza und Salat. Danach hatten wir ein bisschen Zeit um zu entspannen. Und flugs ging es weiter zum International Meet and Greet. Der Rat meiner Zimmerkollegin bezüglich meines Outfits erwies sich als goldrichtig; mein Pünktchenkleid wäre wirklich overdressed für dieses Event gewesen. Es fand im hinteren Teil der Cafeteria statt (dort wo normalerweise die Lehrer dinieren). Liebevoll gestaltete Deko dekorierte den Saal. Zuerst dachte ich noch, niemand würde sich für uns interessieren, aber schon nach kurzer Zeit war der ganze Saal gefüllt. Ich unterhielt mich nett mit einigen Studenten, besonders mit einem RA aus unserem Gebäude. Es war richtig nett.

Durch einen dunkel gefärbten Himmel und vereinzelten Regentropfen, wurde jedoch die Festlichkeiten zur offiziellen Universitätsöffnung unterlassen und gleich auch noch die darauf folgende Party gestrichen, was uns Freizeit verschaffte bis zu einem gemeinsamen Hall Meeting, die ich dazu nutzte, den nötigen Online-Kurs zu Title IX zu machen. Endlich ist das erledigt.

Nach dem Meeting gab es Gratis-Eis im Spielzimmer und ich traf die Zimmerkollegin der französischen Studentin und plauderten nett. Danach am Zimmer hieß es herrichten für den morgigen Schulalltag. Flaschen auffüllen, Zeitplan mit Kursen erstellen, Emails checken etc.

Und dann, recht spät, gute Nacht.

Samstag, 27. August 2016

Tag 10: Shoppen!

Heute stand auf unserem Zeitplan "8:30 Frühstück". Da ich eine Stunde vorher aufstand dachte ich mir: "Hm, ich könnte doch genauso gut eine kurze Dusche genießen um frisch in den Tag zu starten". Gesagt getan. Als ich aus der Dusche kam, traf ich auch gleich eine von den freiwilligen Studenten, die uns beim Eingewöhnen halfen und uns immer sagten, was wir wann zu tun haben. Sie meinte zu mir, sie habe mich bereits gesucht, das Frühstück würde um 8 beginnen. Ich habe noch zwei Minuten. Also hastete ich mit nassen Haaren herum und versuchte alles zusammenzupacken und in unseren "International Student"-Raum zu gehen um dort zu frühstücken (die Dining Hall hat nicht so früh am Wochenende offen, wie man uns sagte). Wie sich herausstellte, was dies ein Fehler der Hauptorganisatorin, denn sie dachte alle würden sich um 8 treffen, statt nur der freiwilligen Studenten.

Mich störte es dennoch nicht, bis darauf das meine nassen Haare und der kühle Windhauch der Lüftung keine gute Kombi abgab. Am 3. Tag nach der Ankunft hatten wir "Ice Breakers" – Spiele, mit denen man andere besser kennenlernt. Warum man das am dritten und nicht am ersten Tag macht, ist mir ziemlich unschlüssig, immerhin kannten wir uns eigentlich schon besser als diese Ice-Breaker-Spiele uns bringen würden. Ein wenig fanden wir dennoch übereinander heraus. Der australische Student hat zum Beispiel keinen Bauchnabel und eines der deutschen Mädchen spricht bist zu 5 Sprachen. Wir sprachen auch ein wenig über unsere Ängste und Befürchtungen und darüber, wie man ihnen entgegensteuern konnte. Anschließend hatten wir – wer hätte es gedacht – eine Präsentation über das Verhalten in amerikanischen Klassenräumen.

Endlich, nach dem Mittagessen, ging es zum heiß ersehnten Shopping. Mit reichlich Zeit. Gemütlich stiegen wir in den eigens für uns organisierten, quietschgelben Schulbus und fuhren so ungefähr eine halbe Stunde zu einer Mall. Kleiner als Wallmart, aber dennoch groß. Wie vermutet, besitzen die Amerikaner eine komplett andere Auswahl an Kleidern als wir Europäer, sodass man den Wunsch hat am liebsten gleich den ganzen Laden mitzunehmen. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass, wie auch in Europa, meine Körpermaße nicht recht mit den Schnitten zusammenpassen und ich auf mein Vorhaben verzichten musste. Eine Hotpant, ein nettes Top und eine schwarze Überziehjacke habe ich dennoch bekommen. Die zwei japanischen Mädchen, die mit mir herumgingen, meinten, ob wir denn noch weiter in die Mall wollten. Ich fiel aus allen Wolken! Der Raum in dem ich mich bewegt hatte war nur ein einziger Laden gewesen!

Der charakteristische Schulbus – wirklich eine Fahrt wert!

Also sahen wir uns weiter um, an der Ecke sah ich zu meinem Leidwesen einen Nerd-Laden und musste natürlich auch dort das ganze Sortiment durchstöbern. Schlussendlich fand ich 2 sehr coole T-shirts, die ich im Doppelpack recht günstig erhielt. Zu mehr war nicht wirklich Zeit, drum gingen wir zurück zum Bus. Weiter ging die wilde Fahrt zu einem Lebensmittelladen und Kohls. Auch hier hatten wir wieder ein knappes Zeitfenster, dennoch erstand ich noch eine Yoga-Hose (die ich hoffentlich zum Sport verwenden würde), Instant-Kaffee (ohne Koffein, wie mir leider erst im Nachhinein bewusst wurde) und Haferschleim (den ich dann zum Frühstück essen werden).

Zurück in Lock Haven warfen wir unsere Sachen nur kurz ins Zimmer und weiter ging es zum Abendessen. Als Nachspeise habe ich mir heute (verbotenerweise) Apfelkuchen mit Oreo-Eis gegönnt. Es war himmlisch.  Im Anschluss sollten wir eigentlich zu irgendeinem Meeting, aber dann doch nicht und so kamen wir unverhofft zu einer kurzen Pause, in der ich mich mit der Waschmaschine herumschlagen durfte. Eigentlich sollten wir unsere ID-Card zum Zahlen der Waschmaschine verwenden können – tja, es hat nicht geklappt. Darum musste ich mir Kleingeld wechseln um meine Wäsche zu waschen. Aber Schluss endlich hat es geklappt. Auch das mit dem Trockner bekam ich hin. Wie sich später herausstellte, konnte man nicht besagten Flex-Dollar zahlen sondern musste Geld mit einem Automaten auf die ID-Card laden, um sie für die Waschmaschine verwenden zu können. Mühsam!

Während die Wäsche im Trockner war, gingen wir alle noch auf das Hall-Meeting. In dem besprochen wurde, was man darf und was nicht; und auch was für Konsequenzen das hat. Vieles davon haben wir allerdings schon in dem Meeting mit den RAs gehört. Nach dem Meeting gab es noch ein "Fun Festival". Sie hatten die große Sporthalle gelernt, lustige Stationen wie Air Brush Tattoo, Hindernislauf, Toilettenschüsselrennen, einen mechanischen Hai, Black Jack Tische, Bingo, Basketballwerfen und eine Photo Booth. Ich war anfangs ganz verwirrt, wie das denn alles ablief. Denn man konnte bei den Stationen Tickets gewinnen indem am teilnahm, und diese Tickets wiederum in eine Losschüssel werfen (leider entdeckten wir das zu spät und konnten unsere Tickets nicht einwerfen). Ich war wieder mit den beiden japanischen Mädchen zusammen. Wir machten Bilder in der Photo Booth, bekamen Universitäts T-Shirts geschenkt, aßen und tranken, spielten Black Jack, ließen uns ein Air Brush Tattoo machen (ich mir einen Salamander am Knöchel) und zu guter Letzt machten wir noch ein Toilettenschüsselrennen (bei dem ich komplett verloren habe). Ein sehr spaßiger Abend.

Als wir nach Hause gingen, sahen wir im Spielzimmer noch Leute Pool spielen. Und als mich die französische Studentin fragte, ob ich mitkommen wollte, sagte ich ja. Es war richtig nett, ich erfuhr, wie ich Dinge einschreiben lassen konnte, und auch wenn ich nicht gut in Pool bin, hat es mir sehr Spaß gemacht.

Ab ins Bett, denn heute war es wirklich spät geworden! Ich bin schon ein wenig nervös wegen morgen, denn da haben wir Auslandstudenten ein Meet-and-Greet mit Erstsemester (glaube ich). Ich hatte schon vor, mein schönes Pünktchenkleid anzuziehen, aber ich weiß noch nicht so genau, ob das in den Dresscode passt.


Freitag, 26. August 2016

Tag 9: Präsentationen und Organisatorisches

Heute wieder früh Tagwache, doch mit Bettzeug und Ventilator schläft es sich eindeutig besser. Ich konnte kurz vorm Gehen noch ein paar Worte mit meiner Zimmerkollegin wechseln; dass sie Biologie studiere und gerne schwamm. Dann musste ich mich auch schon wieder fertig machen.

Nach dem Frühstück ging es in die Bücherei, in der wir eine sehr amüsante und nette Einführung von den beiden Bibliothekaren bekamen. Diese Universität verfügt über allerlei technisches Equipment; man kann sich Videorekorder, Spiegelreflexkameras, Tripods und Projektoren ausleihen, sowie für seine Schulprojekte Dinge auf hochwerten Druckmaschinen oder auf dem 3D-Drucker anfertigen lassen. Weiteres gibt es noch eine Art Nachhilfe, die völlig kostenlos von älteren Studenten gehalten werden, wie auch ein Schreibcenter, indem man seine Aufsätze von qualifizierten Leuten Korrekturlesen lassen kann.

Danach kam ein kurzer Vortrag über die Bezahlung der Rechnung (mit fremdländischer Währung immer so eine Sache). Darauf folgend sogar zwei Vorträge über sexuelle Übergriffe aller Art, was man dagegen tun kann und an wen man sich wenden soll. Zu guter Letzt erzählte uns unsere Direktorin ein bisschen mehr über die amerikanische Kultur und wie man sich gebührend verhielt. Auch die Sache mit dem Alkohol erklärte sie uns noch einmal ganz genau.

Vor dem Abendessen hieß es unverhofft, wir hätten eine Stunde Freizeit. Die ich dazu nutzte meine Eltern anzurufen, die gerade erst zurück nach Österreich gekommen waren. Sie erzählten mir von ihrem verspäteten Flug und ihrer deswegen turbulenten Reiche nach Hause. Dann musste ich auch schon weiter zum Essen.

Anschließend winkte ein Ice Creme Social, in dem sich Erstsemester bei Gratis-Eis besser kennenlernen sollten. Viele der anderen Austauschstudenten legten sich gejetlagt wie sie waren schlafen, andere bevorzugten es, gemeinsam Pool zu spielen. Ich aber beschloss, auf das Fest zu gehen. Zuerst war ich noch allein, die japanischen Mädchen, mit denen ich mich bereits recht gut angefreundet hatten, sagten aber, sie würden ebenfalls noch zur Movie Night kommen.

Ganz gut war mir nicht, als ich mich das erste Mal wirklich alleine am Campus bewegte, auf die fremde Menschenmenge zu. Ich fühlte mich als hätte man mir mit Edding "Ausländer" auf die Stirn geschrieben und sagte mir zeitgleich, das dies reiner Unsinn war. Strategisch platzierte ich mich mit meiner zuvor geholten Ice Creme auf einem leeren Tisch, hoffend, jemand würde sich zu mir setzten wollen und wir würden dann ins Gespräch kommen. Stattdessen tupfte mich das Mädchen vom Nachbartisch auf den Arm und fragte mich, ob ich nicht bei ihnen sitzen wolle. Wie sich herausstellte waren die beiden gerade erst auf dem Campus angekommen und wir plauderten kurz, bevor wir uns gemeinsam auf zum Film machten. Captain America – Civil War. Zwar hatte ich ihn schon gesehen, aber ich meine... es ist Marvel. Ich muss ihn sehen. Schließlich saßen wir gemeinsam im Kino; die zwei japanischen Mädchen, das eine Mädchen vom Eisessen und ein Freund von ihr (das andere Mädchen wollte lieber etwas anderes machen) und ich. Zweiter Tag und schon mit ein paar Leuten ein bisschen angefreundet – ich konnte mir wirklich auf die Schulter klopfen.

Dann ging es auf in mein Zimmer, so ein anstrengender Tag hat es immerhin in sich. Auch brauche ich meine ganze Kraft, denn morgen gehen wir shoppen und wir werden endlich ein wenig Freizeit haben, in der ich plane, die Wäsche zu waschen (immerhin brauche ich wieder Zeug zum Anziehen!) Das wird auf jeden Fall ein Abenteuer.

Donnerstag, 25. August 2016

Tag 8: So viel Neues

Ohne Decke, Kopfpolster und Überzug schläft es sich wirklich schlecht, auch, weil es sehr heiß im Zimmer war. Dank meiner Erschöpfung fand ich allerdings trotzdem etwas Schlaf. Um 7 läutete der Wecker schon wieder, dann ging es auf, in einen aufregenden und spannenden Tag.

Zuerst gingen wir frühstücken und erkundeten die Dining Hall – ein großer Saal mit allem Essen, dass man nur begehren kann. Eier, Speck, Brötchen, Würste, Orangensaft, Kaffee,... Die Liste würde noch ewig so weiter gehen. Ich unterhielt mich angeregt mit den anderen Austauschstudenten und fand heraus, dass viele von ihnen ein Jahr – einer sogar alle vier Jahre – in dieser Universität studieren würden. Nach dem Frühstück ging es leider nicht zuerst zu Wallmart, so wie ich erhofft hatte. Sondern zum nächsten Punkt in unserer sehr straffen Tagesliste.

Zuerst stand eine Campus Tour auf dem Programm; wir sahen verschiedene Unterrichtshallen, andere Wohnhäuser, auch die Bibliothek wurde uns gezeigt. Besonders toll fand ich die riesige Sporthalle, wie auch den Salzwasserpool mit Sauna, von dem der Guide uns erzählt hat. Danach bekamen wir endlich unsere ID-Karten, mit denen wir dann in dem Wohnhaus nach Belieben ein uns ausgehen könnten und auch die Passwörter für den Internetzugang. Hurra! Die Kommunikation stand wieder.

Nach einem leckeren Mittagessen ging es auch schon weiter mit dem "Trolley", eine Art altmodischer Bus, der regelmäßig über den Campus und auch ins Downtown fährt. Man zeigte uns beliebte Lokale, gute Shopping-Möglichkeiten und allerhand andere interessante Schauplätze. Leider hatten wir (dank Zeitplan) ziemlich Stress, als wir Wallmart erreichten. Die Zeit reichte nicht, die Fülle an Waren überhaupt ansatzweise aufzunehmen. Wir hasteten hinter unserem Guide her, der uns durch die ewig vielen Gassen führte, und erstanden so alles Überlebensnotwendige; Polster, Decke, Bezüge, Duschzeug, Schreibwaren und vieles mehr.

Nachdem der Trolley uns wieder bei unserem Wohnhaus abgesetzt hatte, hieß es, wir müssten aufs Zimmer eilen, die eingekauften Artikel abstellen und zur Dining Hall gehen, denn die würde in Kürze schließen. Also stürzte ich zurück zu meinem Zimmer, den roten Koffer vor meiner Tür betrachtete ich argwöhnisch. Ich dachte noch, es wäre vielleicht der verschwundene Koffer eines anderen Austauschstudenten, den man momentan fieberhaft zurückzubekommen versuchte, als mir auch die offene Tür auffiel.

Ganz unverhofft war ich zu einem Zimmerpartner gekommen. Die Betten hatten sie bereits getrennt, das Zimmer auf liebevolle, detailreiche Art heimelig gemacht. Die zwei Fremden darin waren die Eltern, die mir die Hand reichten und kurz mit mir plauderten, bevor meine Zimmernachbarin, ihre Tochter, hereinkam. Wie schon zuerst erwähnt, hatte ich leider nicht wirklich Zeit, mich eingehend mit ihnen zu unterhalten, aber dennoch erschien sie mir ein nettes Mädchen zu sein, mit dem man gut auskommen kann.
Nach dem Abendessen ging es für eine halbe Stunde zurück aufs Zimmer, in der ich versuchte meine Eltern noch vor deren Abflug in New York zu erreichen (leider umsonst) und den ganzen eingekauften Kram wegzuräumen. Von meiner Zimmernachbarin war nirgendwo etwas zu sehen.

Dann wurden wir wieder zusammenbeordert und die RAs (die Ansprechpartner/Studenten in jedem Stock) stellten sich uns vor und erklärten uns ihre Aufgabe. Im Anschluss spielten alle Austauschstudenten noch eine Runde "You-get-to-know-me-Bingo" (allerdings muss ich sagen, dass ich mir zum Glück schon sehr viele Namen merken konnte und so weniger Probleme beim Ansprechen der Leute hatte). Zu guter Letzt wurden uns noch zwei Clubs vorgestellt, mit ihren Exkursionen nach New York und Lancaster County, in die ich mich für einen geringen Betrag auch gleich einschreiben ließ. (Amish, yay!)

Endlich – die erholsame Dusche genossen – machte ich mich tot müde auf, um ins Bett zu fallen.

Tag 7: Bye bye NY und hallo Uni!

Mein Wecker läutete heute schon sehr früh – 5 Uhr morgens um genau zu sein. Zuerst ging ich zu meinen Eltern, meine Mutter und mein Vater mussten mich noch einmal fest in den Arm nehmen, bevor sie mich für 4 Monate physisch nicht mehr zu Gesicht bekommen würden. Dann machten wir uns langsam fertig und hatten ausnahmsweise keinen Stress, dass von uns bestellte Taxi um 6:15 zu erwischen, dass uns gemütlich von unserem Hotel zum Busbahnhof brachte. Glücklicherweise wussten wir ja den Weg bereits vom Vortag, an dem wir bereits das Gate und den günstigsten Eingang ausgekundschaftet hatten. Durch unsere Obervorsicht waren wir rund eine Dreiviertelstunde zu früh am Bahnhof, konnten aber dann noch gemütlich sitzen, plaudern und frühstücken. Für mich nur ein Croissant – denn in meinem Magen grummelte schon die Nervosität. Mein Bruder beschäftigte mich die Wartezeit damit, indem er mir von seinem neusten, lustigen Anime erzählte. Der Aufruf zum Bus kam da ganz unerwartet (auch ein wenig früher, als ich erwartet hatte). Meine Eltern begleiteten mich zum Bus (der Busfahrer sagte mir, ich müsse in Williamsport umsteigen, obwohl ich ja eigentlich ein Ticket ohne Umstieg gebucht hatte – kurze Verwirrung) und schon wurden meine Gepäckstücke eingeladen. Die Zeit des Abschieds war gekommen. Ich drückte meine Eltern (und sogar meinen Bruder, der normalerweise keinen Körperkontakt von seiner Schwester zulässt) ganz fest, bevor ich einstieg. 

Erst da realisierte ich die Schwere dieses Momentes, erkannte erst wirklich das ich wirklich auf mich allein gestellt sein würde, in einem fremden Land mit fremder Sprache und dass ich meine Familie für 4 Monate nicht sehen würde. Schon am Rande der Tränen, sah ich beim Wegfahren meine Familie mir nachwinken, ich winkte zurück. In den Augen meiner Mutter standen Tränen, die sie tapfer zurückzuhalten versuchte, wie ich sie darum gebeten hatte (um nicht selbst weinen zu müssen). Beim Verlassen von New York rang ich mit den Tränen, wollte aber trotz des Abschiedes das spannende, lehrreiche Semester, das vor mir lag, nicht außer Acht lassen und schaffte es so, mich wieder unter Kontrolle zu bringen. 

Auf Wiedersehen New York!
Die nächsten Stunden vergingen schnell – nachdem ich mich an die arktischen Temperaturen im Inneren des Busses gewöhnt hatte. Ich zeichnete ein wenig, las, hörte Musik und betrachtete die Landschaft. Obwohl mir gesagt worden war, dass die USA sehr viel größer und weniger dicht bevölkert war, überraschte mich die Seltenheit der Dörfer doch. Die Landschaft selbst sah der Heimat zum Verwechseln ähnlich. Weder sonderlich grün (wie in England) noch sehr dürr, erstreckten sich über die hügelige Landschaft endlose Meter Wald. Die Dörfer sahen allerdings genau so aus, wie man sie sich aus zahllosen Filmen vorstellte; Veranda, keine Zäune und sehr viel Patriotismus. 

Das Umsteigen war wirklich kein Problem und so erreichte ich um halb 3 Lock Haven. Mitten auf einer wenig befahrenen Straße brauchte ich einige Momente (und die zum Glück schon zuvor ausgedruckte Landschaftskarte) um mich zu orientieren. Lock Haven ist ein süßes, verschlafenes Nest (auch wenn es nicht mit meinem Heimatdorf konkurrieren kann), das hauptsächlich aus roten Backsteinhäusern besteht. Nachdem ich nach ein paar Irrwegen endlich meinen Weg ins International Student Office gefunden hatte, traf ich erstmals meine Emailkontakte in Realität und plauderte nett mit ihnen, bis ich mein Zimmer beziehen konnte. 
Das Zimmer ist entgegen meiner Befürchtungen völlig ausreichend; ich kann die untere Hälfte eines Stockbettes, einen Schreibtisch, eine Kommode und einen Schrank mein eigen nennen. Auch die Duschen und das Klo am Gang, stellten sich als geräumig und sauber heraus (und gleich um die Ecke – Hurra!). Durch meine frühe Ankunft, konnte ich mir das untere Bett sicher und den Schreibtisch am Fenster. Dazu konnte ich ganz ungestört meine Koffer ausräumen und in den Kommoden verstauen und das Zimmer für meine Dokumentation schön fotografieren.

Der Blick aus meinem Fenster.
Der Wohnblock ist derweil noch wie eine Geisterstadt, bisher habe ich noch keinen anderen Studenten zu Gesicht bekommen. Die Leute vom International Office leisteten mir allerdings bei Abendessen Gesellschaft und wir haben nett geplaudert. Endlich! Um kurz vor 8 treffen die ersten Studenten ein, und es sind wirklich viele Länder vertreten: Spanien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Australien, Brasilien und sogar Japan und Südkorea sind dabei! Beim Abendessen habe ich mich zu ihnen gesetzt und mich schon mit ein paar Leuten gut unterhalten.


Ich freue mich schon sehr auf morgen, denn dann werden wir alles Nötige im Wallmart kaufen – Handtücher und Bettzeug sind vorrangig. Dann kann ich auch eine schöne Dusche nehmen. 

Dienstag, 23. August 2016

Tag 6: Trump Tower, Central Park und American Museum of Natural History

Ein Tag ohne Führung! Herrlich, denn endlich hieß es nicht: "Komm beeil dich, wir kommen zu spät!". Da heute mein letzter Tag in New York war und ich morgen früh (viel zu früh!) vom Authority Bus Terminal aus in meine Uni fahren werde, hatte ich heute die Zügel in der Hand. Was ich unbedingt noch sehen wollte, war das Innere des Central Parks und entweder das American Museum of Natural History oder das Metropolitan. Auch den Trump Tower sollten wir uns von Innen anschauen, hatten wir als Tipp bekommen; und natürlich durch die 5th Avenue, die Einkaufsstraße der Reichen schlendern. Zudem wollten wir uns noch einmal (diesmal mit mehr Ruhe) das Grand Central Terminal ansehen und womöglich in dem frischen Markt dort Zutaten für ein Picknick kaufen. Ein kurzer Sprung zur Nationalbücherei sollte auch noch drin sein. Ziemlich viel für einen Tag!

Die Reihenfolge dieser Dinge war uns jedoch bis zu dem Zeitpunkt nicht klar, bis wir endlich das Hotel verlassen hatten und es hieß "Wohin jetzt?". Zuerst fuhren wir zur 5th Avenue und dem Trump Tower. Außerdem hatte meine Mutter mich damit gelockt, ich könne mir ja vielleicht etwas bei Tiffany's kaufen – für Touristen hätten sie nämlich günstigeren Modeschmuck parat. Und Tiffany's lag bekanntlich neben eben jenem Tower. Er war den Besuch aber auch wirklich wert. Roter Mamor und Gold dominierten das Innere, an einer Wand lief Wasser hinunter und Blätterschmuck verlieh dem ganzen Gebäude etwas Tropisch-Edles. Nach einem kurzen Sprung auf den Dachgarten ging es auch schon weiter in das heiß ersehnte Tiffany's (von Audrey Hepburns Film "Frühstück bei Tiffany's" sehr bekannt, den ich übrigens vor nicht allzu langer Zeit erstmals mit einer Freundin angesehen habe).

Trump Tower mit Aussicht auf den Dachgarten im 4. Stock. Leider auf dieser Seite gesperrt.

Mit seiner normalen Kleidung zu Tiffany's gehen war wirklich eine Überwindung. Allerlei Personal stand herum und wartete darauf jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, während man genau weiß, dass man sich nichts von diesem Schmuck je leisten können wird. Der Sicherheitsmensch an der Tür hielt uns gleich auf – um mit uns Deutsch zu reden! Er freute uns zu sehen, denn er selbst habe eine Zeit lang in Deutschland gelebt und würde jede Gelegenheit, die sich ihm böte, nutzen, um Deutsch zu üben und zu verbessern. Meine Mutter, die sich sicher am schwersten mit der Sprachbarriere tat, freute sich besonders. So positiv überrascht machten wir uns weiter auf zu dem "Modeschmuck". Leider sprach mich wenig des Schmuckes wirklich an und als der Dame neben mir (auch eine Touristin) ein Ring um 4.500 $ feilgeboten wurde, machten wir uns auf den Weg nach draußen.

Weiter ging es zu einem sonnigen Spazierpark durch den Central Park, an dem Zoo und einem Seen vorbei. Hin un wieder setzten wir uns hin und genossen die friedliche Stimmung, die kühle Brise und den Schatten. Der Straßenlärm war erstaunlich leise im Park selbst, denn dicke Mauern umbegaben ihn und dämmten ihn so gut. Langsam bahnten wir uns den Weg bis zum Museum, wobei wir neugierig alles in Augenschein nahmen, was uns vor die Füße lief.

Einige Impressionen aus dem Central Park.
Unten sieht man das charakteristische Schild des Central Park Zoos, ähnlich dem aus "Die Pinguine aus Madagaskar".

Dann besuchten wir das American Museum of Natural History. Ein beeindruckendes Gebäude, mit noch beeindruckenderem Inhalt. Aber zuerst – in der Schlange auf die Tickets warten. Es sieht dem Museum aus "Nachts im Museum" wirklich sehr ähnlich mit den Schaukästen, in denen ausgestopfte Tiere in detailgetreuen Umgebungen stehen. Den T-Rex bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Die Schaukästen waren dafür umso eindrucksvoller. Als würden sich jeden Moment die Tiere hinter dem Glas zu bewegen beginnen, saßen, standen, lagen sie da und waren wie erstarrt mitten im Leben eingefangen worden. Nicht nur interessante Fakten über den Weltraum, über indianische Ureinwohner, Azteken, Gesteine und Mineralien waren eindrucksvoll aufgearbeitet ausgestellt worden, sondern auch allerhand Fossilien. Besonders gefiel mir die Tatsache, dass man viele Dinge wie zum Beispiel Meteoriten oder Kristalle mit der bloßen Hand anfassen durfte und so das Wort "begreifen" gleich eine andere Bedeutung bekam. 

Erschöpft machten wir uns schließlich in Richtung Heimweg auf, wobei wir aber einen kurzen Umweg zum Grand Central Terminal nahmen, um möglicherweise im Bryant Park picknicken zu gehen. Unverhofft war die Bibliothek, die wir hatten besuchen wollen, direkt bei der U-Bahn-Station und so warfen wir einen Blick hinein; allerdings war der große, beeindruckende Leseraum wegen Renovierung geschlossen. So ging es dann auch schnell weiter. Im Grand Central Terminal wollten wir dann doch nicht einkaufen/essen, da wir auf dem Hinweg einen guten Pizzaladen passiert hatten und schlussendlich auch dort speisten. Ein bisschen Shoppen später, hatte ich einen wunderschönen Anhänger aus Sterling Silber mit der Abkürzung des Grand Central Terminals erstanden und wir machten uns total erledigt auf dem Heimweg. Im Hotel machte ich mich schließlich daran, meine Koffer aufs Neue zu packen; immerhin reiste ich morgen weiter an den Ort, wo ich die nächsten 4 Monate verbringen würde.

Tag 5: Empire State Building, Brooklyn Bridge & Fährfahrt bei Nacht

Auch heute hatten wir wieder eine Tour – die Brooklyn Bridge – gebucht. Glücklicherweise war sie allerdings nicht allzu früh, daher beschlossen wir, nach dem Frühstück endlich unseren ausständigen Besuch beim Empire State Building nachzuholen und hinauf zu fahren. Anfänglich dachten wir noch, zu so früher Stunde würde es schnell weiter gehen – und verglichen mit den aufgebauten meterlangen Warteschlangen, war es wohl wirklich schnell – allerdings hatten wir ziemlich Zeitdruck und mussten daher uns sputen. Endlich den Lift erreicht, aber wie lange dauert denn die Fahrt nach oben? Nicht sehr lange, wie sich herausstellte, denn er zählte nur in 10-Stockwerk-Intervallen und brauchte nur ein paar Minuten um uns vom Erdgeschoss 80 Stockwerke hinaufzubefördern. Endlich im 86. Stock angekommen, der Aussichtsplattform, fiel zuallererst der schwankende Boden und der starke Wind auf. Mit dem Wetter hatten wir allerdings Glück und konnten daher bis in die Ferne sehen, auch wenn sich bereits viele andere Leute auf der Plattform befanden.

Sicht auf den Hudson River, links in der Ferne erkennt man das One World Trade Center.
Aussicht vom Empire State Building bei strahlendem Wetter. 
Ohne viel Aufsehens mussten wir nach einem kurzen Rundgang auch wieder abrauschen, denn die Tour begann in Kürze. Wie die Weltmeister fanden wir die U-Bahn-Station und den richtigen Ausstieg in Rekordzeit und schafften es so, rechtzeitig beim Treffpunkt, dem Tweed Courthouse anzukommen.

Der Guide erzählte uns von der ereignisreichen Geschichte der Brooklyn Bridge, während wir uns staunend über die Brücke von Manhattan nach Brooklyn bewegten. Lange Zeit gab es keine Brücke, die die beiden Stadtteile verband. Zuerst waren da nur Fähren über den Fluss, als jedoch die Bevölkerung immer mehr zunahm benötigte man eine andere Lösung – Dampfschiffe. Das funktionierte so weit gut, bis in einem harten Winter der gesamte East River zufror und die Schiffe im Eis gefangen waren. Erst dann wurde beschlossen, eine Brücke über den Fluss zu bauen. Betraut mit diesem schwierigen Projekt wurde John Röbling, der den Plan konstruierte, bei Vermessungsarbeiten allerdings verletzt wurde und in weiterer Folge verstarb. Als nächster "erbte" sein Sohn, Washington Röbling das Projekt und leitete den Bau ein.

Die Bautechnik war damals wirklich revolutionär; es wurden hölzerne Verschläge in den Flussboden eingelassen und dann mit Pressluft trockengelegt um so das Arbeiten am Grund zu ermöglichen. Jedoch waren die Arbeitsbedingungen furchtbar und zu allem Übel kam noch eine seltsame Krankheit auf, die viele der Arbeiter lähmte. Später stellte sich heraus, dass es sich um die Taucherkrankheit gehandelt hatte. Als Feuer in den hölzernen Verschlägen ausbrach, half Wahsington Röbling, die Arbeiter aus den Gruben zu retten, wurde dabei allerdings ebenfalls paralysiert. Fortan führte seine Mutter, Emily Röbling, das Baugeschick weiter. Sie war maßgeblich am Bau beteiligt und gilt so als eine der ersten Frauen, die jemals als Hauptingenieurin in der Geschichte eingegangen sind.

Durch die Tatsache, dass die Brooklyn Bridge als Hängebrücke konzipiert worden war (und diese generell häufig einstürzten) machten es sich die Röblings zur Aufgabe, die Brücke so massiv wie möglich zu konstruieren. Bis heute ist die Brücke rund 6 mal stärker, als sie eigentlich jemals hätte sein müssen, wodurch man kaum Änderungen vornehmen musste um von Kutsch- auf Autoverkehr umzusteigen. Um die Stabilität der Brücke zu beweisen, wurde sogar eine Parade mit 21 Elefanten über die Brücke geschickt.

Manhattan von Brooklyn aus, die Brooklyn Bridge verbindet die beiden Stadtteile bis heute.

Danach ging es noch flugs in den Stadtteil DUMBO (Down Under Manhattan and Brooklyn Override – der übrigens nichts mit fliegenden Elefanten zu tun hatte) und inspizierten dort die Geburtsstätte des Karton. Lustigerweise, wurde die Entwicklung eines neuen Verpackungsmaterials von einer bestimmten Keksfirma beauftragt; und wie hätte es anders sein können, handelte es sich bei dieser Keksfirma um keine andere als die Oreo-Fabrik in Chelsea, die wir am Tag davor bereits besucht hatten. Auch wurde in DUMBO erstmals das Konservieren von gerösteten Kaffeebohnen entdeckt, wodurch Kaffee der Durchbruch als Lieblingsgetränk gelang.

Freiheitsstatue im Licht der untergehenden Sonne.
Nach einer kleinen Verschnaufpause und einem kurzen Imbiss, wollten wir noch eine gemütliche Rundfahrt mit dem Boot um Manhattan machen, um die atemberaubende Skyline sowie die Freiheitsstatue näher anzusehen. U-Bahn-Meister, wir wie sie in Manhattan wohl sein mögen, waren wir in Brooklyn offenbar nicht, denn wir verpassten beide Fähren um ein paar Minuten (nach dem wir im Gewirr aus Häusern und Straßen viel zu lange herumgeirrt waren). Egal – denn wir machten deshalb die "Harbour Lights Tour" – eine nächtliche Rundfahrt um Manhattan.

Gerade nach dem wir die Tickets geholt hatten, war auch schon Boarding und so ergatterten wir die besten Plätze am Schiff. Bei Dämmerung legten wir ab, wobei sich der Financial District und die Freiheitsstatue von einer ganz besonderen Seite zeigten. Aber erst, als es Nacht wurde und die Lichter erstrahlten, erkannte man die ganze Schönheit der Skyline. Ärgerlicherweise ist mir kurz vorm Dunkelwerden der Akku meiner Kamera ausgegangen und ich musste mich damit begnügen, die Sicht nur mit den Augen und nicht als Foto aufzunehmen. Um euch trotzdem ein gewissen Gefühl dafür zu geben, durfte ich mir ein Bild von meinem Vater mopsen (unten).

Lichtermeer des Financial District.
Erst sehr spät und von der kühlen Seeluft total erfroren, legten wir wieder im Ursprungshafen an und gingen vollkommen geschafft von dem anstrengenden Tag zurück ins Hotel.

Sonntag, 21. August 2016

Tag 4: Chelsea, Chinatown und Verschnaufspause

Heute ging es wieder früh los, denn heute startete die Tour schon um 9:20. Als neue U-Bahn-Profis hatten wir kaum noch Probleme, die richtige Linie zu finden und an der richtigen Station auszusteigen. Treffpunkt war diesmal Chelsea Market, ein unscheinbares Backsteingebäude. Unser Tour-Guide war ein sehr amüsanter, aufstrebender Schauspieler; unsere Gruppe bestand (uns ausgeschlossen) lustigerweise nur aus Engländern. Der Guide erzählte uns sehr interessante wie auch lustige Facts über verschiedene Sehenswürdigkeiten im Meatpacking District und wie sich der District über die Jahre stark verändert hat und noch immer verändert.

Der Meatpacking District – damals einer der gefährlichsten Distrikte, heute einer der teuersten Wohngegenden.

Chelsea Market, beispielweise, war früher eine Keksfabrik, in der die Oreo-Kekse erstmals erfunden wurden. Heute ist es ein sehr innovativer Markt, wobei der Charme des alten Fabrikgebäudes erhalten und mit den neuen Stilelementen verbunden wurde. Auch die Highline, die ehemalige Versorgungsstraße von New York, auf der zahlreiche Züge Lebensmittel und andere Güter transportiert haben, wurde von uns erkundet. Unser Guide klärte uns auf, dass damals die 10th Avenue "Death Avenue" genannt wurde; die Züge fuhren damals einfach durch die Straßen ohne Schranken oder Sicherungsmaßnahmen, sodass viele Menschen ihr Leben dort lassen mussten. Als Gegenmaßnahme wurde daher die Highline gebaut (um, auf die heutigen Maßstäbe umgerechnete, 2 Billionen Dollar) – eine Eisenbahnstraße über dem Boden. Somit konnten sich Fußgänger ungestört bewegen und Züge über ihre Köpfen hinweg fahren. Besonders innovativ war, dass die Highline direkt durch die Fabriksgebäude führte und in jenen die Züge auch gleich be- und entladen werden konnten. Als allerdings die Industrie abnahm, wurde die Highline geschlossen, ein Teil von ihr niedergerissen. Um sie entsprechend zu "recyceln" wurde aus der Highline ein linearer Park gemacht, in dem die originalen Eisenbahnschienen stilvoll eingebunden wurden.

Blick von der Highline aus.


Nach der Tour machten wir uns auf Richtung Chinatown. Einige Zeit schlenderten wir einfach durch die Straßen, genossen den Sonnenschein und die Umgebung. Als wir zufälligerweise an einem Footlocker vorbeikamen, schauten wir uns neugierig in dem Laden um und kamen nicht umhin ein wenig mitzunehmen. Die letzte Strecke legten wir mit der U-Bahn zurück, dann endlich hatten wir Chinatown erreicht. Der Übergang war fließend, wenn auch überraschend. Obwohl die Gebäude die gleichen blieben, zierten Schilder mit asiatischen Schriftzeichen die Geschäfte und die Straßen schienen gefüllter als noch Minuten zuvor. Auch konnten wir in der Ferne laute Musik hören – eine religiöse Parade fand gerade statt. Wir konnten dem Zug der Menschen gemütlich vom Schaufenster eines Restaurants aus zusehen; wie Männer eine lebensgroße Jesusstatue auf einer Sänfte trugen, Väter ihre Töchter auf den Schultern sitzen hatten und der Pfarrer schnaufend hinterher marschierte. Das Essen war übrigens hervorragend, auch wenn die Auswahl an Speisen schier überwältigend war. Besonders begeistert waren wir von dem selbst gemachten Ice Tee, der uns angenehm erfrischte.

Völlig ausgelaugt von dem langen Fußweg, dem Essen und den erstandenen Schuhwerk (das wir mit uns rumschleppen mussten) beschlossen wir – verhängnisvoll! – zurück zum Hotel zu fahren um die Taschen abzuladen. In unserem Hotel angekommen, fielen wir total erschöpft in die Betten; unfähig uns noch irgendwie zu bewegen, entschieden wir unsere müden Füße für heute auszuruhen und lieber unsere Energie für morgen aufzusparen und ein paar Folgen "Leverage" zu schauen.


Samstag, 20. August 2016

Tag 3: Grand Central, Food on Foot und Gound Zero

Wieder ein spannender wie anstrengender Tag vorüber und meine Füße lamentieren schon lautstark ihre Überbenützung.

Wie gestern schon angesprochen, haben wir heute in der Früh eine Tour gemacht. Und zwar die "Food on Foot Tour" durch das East Village – der Distrikt in dem man in Manhattan gut und günstig essen gehen kann (denn das Essen hier ist wirklich exorbitant teuer). Treffpunkt der Tour war das Grand Central Terminal und da wir (ausnahmsweise) sogar ein wenig zu früh dort waren, nutzten wir die Gelegenheit um gleich den berühmten Bahnhof kurz unter die Lupe zu nehmen. Viel zu kurz leider, denn dieses Gebäude gleicht einem gigantischen Labyrinth mit den U-Bahn-Schächten, einem eigenen Markt, einer Foodmeile und viel zu viel Entdeckungspotential.

Fun-Fact: Am Wochenende scheint die Park Avenue, die Straße, die zum Grand Central Terminal führt, für Autos gesperrt zu sein, damit Radfahrer und Läufer dort ihren sportlichen Bedürfnissen nachgehen können.


Collage von Grand Central Terminal, inklusive dem oben erwähnten Markt.

Das Dessert meines Bruders –
Vanilleeis mit Mandeln
Danach trafen wir uns mit unserem Tour Guide mit dem wir per U-Bahn zum Greenwitch Village, einem ehemaligen Einwanderungsstadtviertel, fuhren. Dort begann die Geschichte des East Village. In 6 Stops probierten wir allerlei Leckereien, die auch ein "echter New Yorker" zu sich nehmen würde. Als Erstes probierten wir Dumplings – gefüllte Teigtaschen – dann ein Stück gute Margarita. Erwähnenswert finde ich besonders, dass all diese Lokale sehr überschaubar sind (kaum groß genug um mehr als 10 Leute gleichzeitig zu beherbergen) und sie sich eins nach dem anderen reiht. Auf kleinstem Raum treffen sich so vietnamesische Küche, Hambuger Kultur, Pizza Lokale und vieles mehr. Danach ging es weiter mit einem Porkchetta, einem Sandwich gefüllt mit Stelzenfleisch (wie mir schien, allerdings mit dem Schweinefleisch bei uns daheim leider nicht vergleichbar.) Unter den zahlreichen Stops, musste natürlich auch etwas Süßes her. Als nächstes gingen wir also zu einem Cup-Cake-Shop, in dem man getrennt zwischen verschiedenen Muffin-Teigen und Toppings unterscheiden konnte. Meine Wahl fiel auf einen Vanillemuffin mit Honig-Zimt-Topping – einfach ein Traum, auch wenn er recht süß war. Der fünfte Stop bot verrückte Hot-Dog-Variationen feil, die aber sehr gemundet haben, und zu guter Letzt der krönende Abschluss mit einer italienischen Backstube. 

Nach dieser Tour, die nicht nur magentechnisch sondern auch fußtechnisch anstrengend war, beschlossen wir als nächstes mit dem Bus weiter Richtung Downtown und Financial District zu fahren. Da wir leider nur im unteren Bereich Plätze bekommen haben, sahen wir nur wenig von Soho, dem Distrikt mit vielen verschiedenen Modegeschäften. Bei weiterer Fahrt hatten wir schließlich wieder genug Energie gesammelt, um weiter auf Entdeckungsreise zu gehen und stiegen deshalb in der Nähe des World Trade Centers aus. 

Nach kurzem Fußmarsch erreichten wir schon das bedeutungsschwangere Monument. Gigantisch groß ragte es vor uns in den Himmel. Davor, ein wenig versteckt von der Parkanlage, lag auch Ground Zero, die Gedenkmäler der ehemaligen Twin Tower, die beim Terroranschlag am 11.9 zerstört worden waren. Auch das Museum, dass diesem Ereignis gewidmet war, war beeindruckend – allerdings auf andere Weise. Nach einem kurzen Film, in dem wichtige Staatsangehörige der amerikanischen Regierung ihre Gefühlswelten preisgaben, als sie vom Anschlag gehört hatten, gingen wir weiter hinunter in den Ausstellungssaal. Wie sich herausstellte befand sich dieser im ehemaligen Fundament der Twin Tower, die Verankerung der Stützstreben immer noch in den Wänden eingelassen und die zwei großen Wasserbecken des Ground Zero von unten betrachtend. Bei dem Anblick der verformten, rostroten Stahlträger der eingestürzten Gebäude, die wie Papier mal umgebogen, zerknittert oder ausgefranst waren, wurde mir mulmig zumute. 

Ich muss gestehen, die traurige, drückende Stimmung, die im Museum herrschte, ließ ich gerne in der sonnigen Dämmerung hinter mir. Besonders, als wir zum ersten Mal einen Blick auf den Hudson River nicht unweit des World Trade Centers warfen. In den schönsten Farben lagt die zackige Skyline von New Jersey vor uns, während uns Meeresduft umhüllte und wir genüsslich auf einer Parkbank sitzend die friedvolle Stimmung in uns einsogen. In der Ferne konnten wir sogar die Freiheitsstatue begutachten. 

Sonnenuntergang am Hudson River.

Danach ging es wieder zurück zum Hotel, davor noch einen kleinen Salat als Abendessen und flugs wurden die wunden Füße hochgelagert. 

Morgen steht wieder eine Tour an und ich verrate nur so viel: es geht nach Chelsea. 


Freitag, 19. August 2016

Tag 2: Macy's, Time Square & Madam Tussauds

Das Erste, dass ich gemacht habe als ich aufgewacht bin, war zum Fenster zu stürzen und die Hochhäuser im Sonnenlicht zu betrachten. Was für ein Ausblick vom 11. Stock aus! Ich konnte es gar nicht erwarten, hinaus auf die Straße zu kommen und mir New York anzusehen.

Der Ausblick aus meinem Zimmer.
Aber zuerst muss man sich nach der anstrengenden Reise wieder herrichten. Duschen, Zähne putzen, wieder mal schminken, nach Gewand für den Tag suchen... Und so weiter.

Die Frau im Reisebüro meinte damals, New Yorker essen Frühstück "on-the-go" und somit würden nur die wenigsten Hotels Frühstück anbieten (und wenn, dann nur ein sehr kleines Buffet).

Daher war ich entsprechend überrascht, als wir das Buffet unseres Hotels beäugten. Gefüllte Omeletts, Kaffee (und zwar guter!), heißes Wasser, Muffins, Scones, Bagels,... Auswahl in Hülle und Fülle. Was mich besonders begeistert hat, waren die Waffeleisen, mit denen man sich ganz frische Waffeln selber machen konnte. Dazu gab es viele verschiedene Auswahlmöglichkeiten wie Sirup, Schokostückchen oder frisch geschnittenes Obst um die Waffel zu verfeinern. Somit waren wir gut für den Tag gewappnet.

Nach dem Frühstück haben wir gemeinsam beschlossen, uns zu allererst einen Überblick zu verschaffen. Ohne rechten Plan gingen wir die Straßen entlang bis wir schließlich auf den Madison Square Garden trafen, der nicht weit von unserem Hotel entfernt lag. Auch das Empire State Building haben wir – derweil – nur von außen betrachtet auf unserem Weg ins Innere von Manhattan. Dann erst ging es weiter ins Macy's, das gigantische Kaufhaus, dass auch kaum mehr als einen Block entfernt lag. Macy's ist wirklich überwältigend; auf einer riesigen Fläche werden allerlei Dinge angeboten, Make-up, Schmuck, Hosen, Männersachen, Kleider,... und das auf ganzen 9 Stockwerken! Ich Glückliche habe sogar ein schwingendes Pünktchenkleid erstanden.

Nach einem kleinen Mittagessen ging es weiter, den Broadway hinauf zum Time Square. Ich wusste gar nicht, dass er seinen Namen von der Zeitung "New York Time" hat. Die Hochhäuser und zahllosen Reklamen sind wirklich beeindruckend. Man kann sich gar nicht satt sehen und braucht Zeit um die geschäftige Stimmung ringsum aufzunehmen zu können.

Time Square, viel Rummel rund um die Uhr!
Um unsere müden Beine vom vielen Gehen ein wenig auszuruhen, haben wir beschlossen mit dem Hop-On Hop-Off Bus ins Uptown zu fahren, Central Park und Harlem vom Busdach aus zu erkunden und ausgiebig zu fotografieren. Dabei lauschten wir fasziniert unserem Tour-Guide, der so einige interessante Dinge erzählt, und uns auf aus Filmen berühmte Gebäude und Apartments von zahlreichen Promis hingewiesen hat.

Wieder zurück am Time Square (2 Stunden später) stärkten wir uns kurz mit Cheesecake (Oreo-Cheesecake für mich! Einfach zum Sterben gut!) und machten uns dann auf zu Madam Tussauds. Davor noch ein kleiner Zwischenstopp im Hard Rock Café, in dem ich ein echt coole Shirt gekauft habe.

Es war mein erster Madam Tussauds Besuch, entsprechend gefreut habe ich mich deswegen schon. Es war wirklich ein Erlebnis wert. Nicht nur waren die Wachsfiguren erschreckend lebensecht, sondern es waren auch liebevoll gestaltete Räume dabei, die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Beispielweise gab es einen Ghostbuster Raum, in dem sich ein Schaukelstuhl von selbst bewegte und Portraits an den Wänden hingen, die die Augen niederschlugen. Besonders hat mir – natürlich als großer Marvel-Fan – der Avengers-Raum mit lebensgroßem Hulk gefallen. Black Widow und Hawkeye waren allerdings nicht zu sehen, obwohl sie ja technisch gesehen zu den Avengers gehören. Ein 4-D-Movie starring Spiderman, Dr Doom und meinen Liebling, Loki, toppte das Ganze noch.

Dann war es auch schon Zeit Richtung Hotel zu wandern. Auf dem Weg zurück schnappten wir uns noch eine Kleinigkeit zu essen und fielen dann tot ins Bett.

Immerhin stand morgen früh eine Tour auf dem Programm!

Tag 1: Die Abreise (18.8.16)

Endlich geht es los! Gestern Abend noch schwelgte ich in Abschiedsstimmung; alle Umarmungen dauerten mindestens doppelt so lange und immer wieder wurde sich verabschiedet, als könnten die vielen Worte und Gesten gar nicht genug sein. Wie mir alle eine gute Reise, viel Spaß und eine gesunde Wiederkehr wünschten, rührte mich zutiefst. In solchen Momenten wird einem erst wirklich klar klar, wie wichtig man anderen Menschen ist; schlicht ein schönes Gefühl.

Nach einer unruhigen Nacht, 7 Uhr Früh Tagwache. Letzte Reisesachen wurden noch gepackt, gefrühstückt und die Katze zum Abschied gestreichelt. Da wir bei unserer Fluglinie leider keinen Online-Check-In machen konnten (wegen der Ausweispflicht, wenn man in die USA einreisen möchte), mussten wir als erstes mal den richtigen Schalter finden. Das klappte schon mal. Danach noch auf der Toilette die Thrombose-Spritze verabreichen (mit meiner Mutter in der Rolle der Krankenschwester. PS: Hat sie aber gut gemacht, gleich meine aufkeimende Panik fachmännisch abgewürgt) und flux waren wir auch schon im Flieger Richtung Madrid.

3 Stunden später kamen wir dann in unserem Zielort an. Leider aber auch mit der Erkenntnis, dass die Dame am Check-In-Schalter in Wien wohl nicht die im Voraus reservierten Sitzplätze mit Fußfreiheit für den zweiten Flug (rund 8 Stunden mit 3 hünenhaften Familienmitgliedern!) auf die Bordkarten gedruckt, sondern uns wild im Flugzeug verteilt hatte. Und damit begann unser Spießrutenlauf.

Auf der Suche nach einem Info-Schalter irrten wir auf dem riesigen Flughafen herum, nur um mit Entsetzten die endlos lange Schlange vor unserem Stand zu entdecken. Als Transitflieger hat man jedoch leider keine Zeit, sich lang mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten, darum hetzten wir unverrichteter Dinge weiter zu unserem Terminal, von dem verschiedenste Schilder darauf hinwiesen 20 Minuten dorthin zu brauchen. Zum Glück ist in Madrid alles gut beschriftet, sonst hätten wir wohl nie zu der U-Bahn und dann weiter zu einem Schalter gefunden (wozu der allerdings genau gut war, weiß ich bis heute nicht).


Menschen- um Menschenmassen drängten sich nun um diese Schalter und wälzten sich nur elend langsam vorwärts. Und wir hatten noch ungefähr 10 Minuten, bis zum Boarding-Beginn. Obwohl wir durch unseren Transitstatus eigentlich in der "schnellen Schlage" standen, ging jedoch kaum etwas weiter und wir passierten den Schalter erst 10 Minuten vor Boarding-Schluss. Leider war nicht, wie flehentlich erhofft, das benötigte Gate in unsere Nähe, sondern am Ende einer riesigen Halle. Einen schweißtriefenden, keuchenden Sprint später, hatten wir es – endlich! – pünktlich zum Gate geschafft. Sogar das mit den Sitzplätzen haben wir zu guter Letzt hinbekommen, und konnten die vollen 8 Stunden unsere Beinfreiheit vollends genießen. 

Kurz vor der Ankunft in New York. Atemberaubender Sonnenuntergang vom Flugzeug aus. 

Das Einwandern in den USA wurde uns von allerlei Quellen als eine Art Schreckensmoment, die letzte Hürde vor der Einreise geschildert. Ich muss sagen, wir alle waren positiv überrascht, wie schnell und geordnet alles von statten ging. Auch das Sammeltaxi haben wir schnell gefunden, hatten noch nicht einmal Zeit mehr als 2 Bissen von unserem erstandenen Subways-Sandwich zu essen. 

Die Fahrt hat noch ungefähr 1 Stunde gedauert, vollgepackt mit 10 weiteren Leuten. Der Verkehr war auch um 10 Uhr lokale Zeit noch der reinste Horror. Es hat uns geschüttelt und gebeutelt bei der wilden Fahrt, davon wurde ich nicht nur schläfrig (immerhin war es in Österreich so ungefähr 4 Uhr früh und ich seit 7 wach) sondern  mir wurde auch übel. Erst als mein Bruder mich anstieß und ich aus meinen Nickerchen erwachte, konnte ich die Müdigkeit endgültig abschütteln. Wie Perlen aufgefädelt lag vor uns New York bei Nacht. Die bunten Reklametafeln und Fenster wirkten exotisch und ich war wie hypnotisiert von der Leuchtkraft der Stadt. Die Hochhäuser sind beeindrucken und ich kann es gar nicht erwarten, mehr von ihnen zu sehen. Trotz der Uhrzeit waren noch viele Leute unterwegs, es wurde sogar noch auf Baustellen gearbeitet; Der Müll auf den Straßen bildete einen starken Kontrast zu der sonst so hochmodernen Stadt. 

Erst um 11 Uhr 30 erreichten wir schließlich das Hotel und fielen wie Tote ins Bett.

Montag, 15. August 2016

Tag -3: Letzte Hürde geschafft (?)

Noch 3 Tage bis Abflug und jetzt langsam dämmert mir, wofür ich das ganze Semester hin gearbeitet und geplant habe. Dennoch glaube ich, so ganz werde ich es erst realisieren, wenn in am JFK-Flughafen in New York ankomme.

Bis dahin ist aber noch einiges zu erledigen. Das elendige Kofferpacken – ein wirklich schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt man muss für 4 Monate vorausdenken – habe ich schon fast erledigt. Halleluja!

Viel zu lange habe ich mich mit Fragen wie: "Wie viel Sommer-, wie viel Wintergewand ist nötig? Oder soll ich derweil nur Sommersachen mitnehmen, die Wintersachen nachschicken? Welche Schuhe? Was sollte ich mitnehmen, was könnte ich dort kaufen? Wie komme ich mit dem ganzen Kram wieder nach Hause?" und dergleichen beschäftigt. Noch dazu ist das Dormzimmer offenbar bis auf ein Bett, einen Schrank und einen Schreibtisch komplett leer und muss noch entsprechend eingerichtet werden (wie mit einer Kaffeemaschine. Ich brauche meinen Kaffee!). Sogar den Bettüberzug muss man beisteuern. (Was auch irgendwie klar ist, manche wohnen ja ihr ganzes Studium dort, nicht nur wie ich 4 Monate). Tja, damit darf sich wohl mein Zukunfts-Ich herumschlagen.

Fragen über Fragen. Am Ende macht man es ja doch nur nach seinem Gefühl; es wird sich später wohl zeigen, wie richtig es gewesen ist.

Jetzt, wo der Koffer randvoll ist, bin ich ziemlich erleichtert. Ein wenig muss ich noch an dem Kofferinhalt ändern – ein bisschen Zeug raus, nicht zu viel rein, denn wie soll ich sonst das Ding schleppen?! – und dann bin ich eigentlich startklar.

Ja, und mein Zimmer muss ich noch zusammen räumen...


PS: Seht euch nur diese Kofferpackkunst an! Bin richtig stolz auf mich. ;)

Freitag, 12. August 2016

Willkommen zu meinem Blog!

Hallo, miteinander!

Ich freue mich, hier und heute meine Gedanken und Eindrücke für euch (und auch ein klein wenig für mich) niederschreiben zu dürfen. Da ich in Kürze wohl ein großes Ereignis erleben werde – nämlich ein AUSLANDSSEMESTER – spielte ich mit dem Gedanken, meine Erfahrungen in Blogform aufzuschreiben um sie so auch anderen zugänglich zu machen.

Diese Art der Tagebuchführung ist hoffentlich leichter als die normale. An denen bin ich nämlich kläglich gescheitert. Verwandte schenkten mir immer und immer wieder Tagebücher, wunderschöne mit Diddl-Mäusen und Pferden drauf. Aber mehr als ein paar Einträge habe ich nicht gemacht. Kann möglicherweise daran liegen, dass mein Leben nun wirklich nicht unbedingt zu den spannensten zählt.

Wie dem auch sei, außer einen Urlaub in Schweden (Schweden ist übrigens ein wunderbares Fleckchen Erde. Kann ich nur empfehlen!) habe ich bisher noch keinen anderen Urlaub dokumentiert. Und damals war ich so um die 8 Jahre herum. Demnach war der Inhalt eher auch in kurzen, einfachen Sätzen in krakeliger Handschrift verfasst. Da mir aber immer gefallen hat, ein altes Tagebuch zu lesen und mich an längst vergessene Momentaufnahmen zu erinnern, wollte ich diesmal ein wenig disziplinierter ran gehen und eben diesen Blog veröffentlichen.

Ich hoffe, er wird interessant und vielleicht auch ein bisschen aufschlussreich. Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr darauf, besondere Momente hier niederzuschreiben!