Dienstag, 23. August 2016

Tag 5: Empire State Building, Brooklyn Bridge & Fährfahrt bei Nacht

Auch heute hatten wir wieder eine Tour – die Brooklyn Bridge – gebucht. Glücklicherweise war sie allerdings nicht allzu früh, daher beschlossen wir, nach dem Frühstück endlich unseren ausständigen Besuch beim Empire State Building nachzuholen und hinauf zu fahren. Anfänglich dachten wir noch, zu so früher Stunde würde es schnell weiter gehen – und verglichen mit den aufgebauten meterlangen Warteschlangen, war es wohl wirklich schnell – allerdings hatten wir ziemlich Zeitdruck und mussten daher uns sputen. Endlich den Lift erreicht, aber wie lange dauert denn die Fahrt nach oben? Nicht sehr lange, wie sich herausstellte, denn er zählte nur in 10-Stockwerk-Intervallen und brauchte nur ein paar Minuten um uns vom Erdgeschoss 80 Stockwerke hinaufzubefördern. Endlich im 86. Stock angekommen, der Aussichtsplattform, fiel zuallererst der schwankende Boden und der starke Wind auf. Mit dem Wetter hatten wir allerdings Glück und konnten daher bis in die Ferne sehen, auch wenn sich bereits viele andere Leute auf der Plattform befanden.

Sicht auf den Hudson River, links in der Ferne erkennt man das One World Trade Center.
Aussicht vom Empire State Building bei strahlendem Wetter. 
Ohne viel Aufsehens mussten wir nach einem kurzen Rundgang auch wieder abrauschen, denn die Tour begann in Kürze. Wie die Weltmeister fanden wir die U-Bahn-Station und den richtigen Ausstieg in Rekordzeit und schafften es so, rechtzeitig beim Treffpunkt, dem Tweed Courthouse anzukommen.

Der Guide erzählte uns von der ereignisreichen Geschichte der Brooklyn Bridge, während wir uns staunend über die Brücke von Manhattan nach Brooklyn bewegten. Lange Zeit gab es keine Brücke, die die beiden Stadtteile verband. Zuerst waren da nur Fähren über den Fluss, als jedoch die Bevölkerung immer mehr zunahm benötigte man eine andere Lösung – Dampfschiffe. Das funktionierte so weit gut, bis in einem harten Winter der gesamte East River zufror und die Schiffe im Eis gefangen waren. Erst dann wurde beschlossen, eine Brücke über den Fluss zu bauen. Betraut mit diesem schwierigen Projekt wurde John Röbling, der den Plan konstruierte, bei Vermessungsarbeiten allerdings verletzt wurde und in weiterer Folge verstarb. Als nächster "erbte" sein Sohn, Washington Röbling das Projekt und leitete den Bau ein.

Die Bautechnik war damals wirklich revolutionär; es wurden hölzerne Verschläge in den Flussboden eingelassen und dann mit Pressluft trockengelegt um so das Arbeiten am Grund zu ermöglichen. Jedoch waren die Arbeitsbedingungen furchtbar und zu allem Übel kam noch eine seltsame Krankheit auf, die viele der Arbeiter lähmte. Später stellte sich heraus, dass es sich um die Taucherkrankheit gehandelt hatte. Als Feuer in den hölzernen Verschlägen ausbrach, half Wahsington Röbling, die Arbeiter aus den Gruben zu retten, wurde dabei allerdings ebenfalls paralysiert. Fortan führte seine Mutter, Emily Röbling, das Baugeschick weiter. Sie war maßgeblich am Bau beteiligt und gilt so als eine der ersten Frauen, die jemals als Hauptingenieurin in der Geschichte eingegangen sind.

Durch die Tatsache, dass die Brooklyn Bridge als Hängebrücke konzipiert worden war (und diese generell häufig einstürzten) machten es sich die Röblings zur Aufgabe, die Brücke so massiv wie möglich zu konstruieren. Bis heute ist die Brücke rund 6 mal stärker, als sie eigentlich jemals hätte sein müssen, wodurch man kaum Änderungen vornehmen musste um von Kutsch- auf Autoverkehr umzusteigen. Um die Stabilität der Brücke zu beweisen, wurde sogar eine Parade mit 21 Elefanten über die Brücke geschickt.

Manhattan von Brooklyn aus, die Brooklyn Bridge verbindet die beiden Stadtteile bis heute.

Danach ging es noch flugs in den Stadtteil DUMBO (Down Under Manhattan and Brooklyn Override – der übrigens nichts mit fliegenden Elefanten zu tun hatte) und inspizierten dort die Geburtsstätte des Karton. Lustigerweise, wurde die Entwicklung eines neuen Verpackungsmaterials von einer bestimmten Keksfirma beauftragt; und wie hätte es anders sein können, handelte es sich bei dieser Keksfirma um keine andere als die Oreo-Fabrik in Chelsea, die wir am Tag davor bereits besucht hatten. Auch wurde in DUMBO erstmals das Konservieren von gerösteten Kaffeebohnen entdeckt, wodurch Kaffee der Durchbruch als Lieblingsgetränk gelang.

Freiheitsstatue im Licht der untergehenden Sonne.
Nach einer kleinen Verschnaufpause und einem kurzen Imbiss, wollten wir noch eine gemütliche Rundfahrt mit dem Boot um Manhattan machen, um die atemberaubende Skyline sowie die Freiheitsstatue näher anzusehen. U-Bahn-Meister, wir wie sie in Manhattan wohl sein mögen, waren wir in Brooklyn offenbar nicht, denn wir verpassten beide Fähren um ein paar Minuten (nach dem wir im Gewirr aus Häusern und Straßen viel zu lange herumgeirrt waren). Egal – denn wir machten deshalb die "Harbour Lights Tour" – eine nächtliche Rundfahrt um Manhattan.

Gerade nach dem wir die Tickets geholt hatten, war auch schon Boarding und so ergatterten wir die besten Plätze am Schiff. Bei Dämmerung legten wir ab, wobei sich der Financial District und die Freiheitsstatue von einer ganz besonderen Seite zeigten. Aber erst, als es Nacht wurde und die Lichter erstrahlten, erkannte man die ganze Schönheit der Skyline. Ärgerlicherweise ist mir kurz vorm Dunkelwerden der Akku meiner Kamera ausgegangen und ich musste mich damit begnügen, die Sicht nur mit den Augen und nicht als Foto aufzunehmen. Um euch trotzdem ein gewissen Gefühl dafür zu geben, durfte ich mir ein Bild von meinem Vater mopsen (unten).

Lichtermeer des Financial District.
Erst sehr spät und von der kühlen Seeluft total erfroren, legten wir wieder im Ursprungshafen an und gingen vollkommen geschafft von dem anstrengenden Tag zurück ins Hotel.

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