Donnerstag, 25. August 2016

Tag 7: Bye bye NY und hallo Uni!

Mein Wecker läutete heute schon sehr früh – 5 Uhr morgens um genau zu sein. Zuerst ging ich zu meinen Eltern, meine Mutter und mein Vater mussten mich noch einmal fest in den Arm nehmen, bevor sie mich für 4 Monate physisch nicht mehr zu Gesicht bekommen würden. Dann machten wir uns langsam fertig und hatten ausnahmsweise keinen Stress, dass von uns bestellte Taxi um 6:15 zu erwischen, dass uns gemütlich von unserem Hotel zum Busbahnhof brachte. Glücklicherweise wussten wir ja den Weg bereits vom Vortag, an dem wir bereits das Gate und den günstigsten Eingang ausgekundschaftet hatten. Durch unsere Obervorsicht waren wir rund eine Dreiviertelstunde zu früh am Bahnhof, konnten aber dann noch gemütlich sitzen, plaudern und frühstücken. Für mich nur ein Croissant – denn in meinem Magen grummelte schon die Nervosität. Mein Bruder beschäftigte mich die Wartezeit damit, indem er mir von seinem neusten, lustigen Anime erzählte. Der Aufruf zum Bus kam da ganz unerwartet (auch ein wenig früher, als ich erwartet hatte). Meine Eltern begleiteten mich zum Bus (der Busfahrer sagte mir, ich müsse in Williamsport umsteigen, obwohl ich ja eigentlich ein Ticket ohne Umstieg gebucht hatte – kurze Verwirrung) und schon wurden meine Gepäckstücke eingeladen. Die Zeit des Abschieds war gekommen. Ich drückte meine Eltern (und sogar meinen Bruder, der normalerweise keinen Körperkontakt von seiner Schwester zulässt) ganz fest, bevor ich einstieg. 

Erst da realisierte ich die Schwere dieses Momentes, erkannte erst wirklich das ich wirklich auf mich allein gestellt sein würde, in einem fremden Land mit fremder Sprache und dass ich meine Familie für 4 Monate nicht sehen würde. Schon am Rande der Tränen, sah ich beim Wegfahren meine Familie mir nachwinken, ich winkte zurück. In den Augen meiner Mutter standen Tränen, die sie tapfer zurückzuhalten versuchte, wie ich sie darum gebeten hatte (um nicht selbst weinen zu müssen). Beim Verlassen von New York rang ich mit den Tränen, wollte aber trotz des Abschiedes das spannende, lehrreiche Semester, das vor mir lag, nicht außer Acht lassen und schaffte es so, mich wieder unter Kontrolle zu bringen. 

Auf Wiedersehen New York!
Die nächsten Stunden vergingen schnell – nachdem ich mich an die arktischen Temperaturen im Inneren des Busses gewöhnt hatte. Ich zeichnete ein wenig, las, hörte Musik und betrachtete die Landschaft. Obwohl mir gesagt worden war, dass die USA sehr viel größer und weniger dicht bevölkert war, überraschte mich die Seltenheit der Dörfer doch. Die Landschaft selbst sah der Heimat zum Verwechseln ähnlich. Weder sonderlich grün (wie in England) noch sehr dürr, erstreckten sich über die hügelige Landschaft endlose Meter Wald. Die Dörfer sahen allerdings genau so aus, wie man sie sich aus zahllosen Filmen vorstellte; Veranda, keine Zäune und sehr viel Patriotismus. 

Das Umsteigen war wirklich kein Problem und so erreichte ich um halb 3 Lock Haven. Mitten auf einer wenig befahrenen Straße brauchte ich einige Momente (und die zum Glück schon zuvor ausgedruckte Landschaftskarte) um mich zu orientieren. Lock Haven ist ein süßes, verschlafenes Nest (auch wenn es nicht mit meinem Heimatdorf konkurrieren kann), das hauptsächlich aus roten Backsteinhäusern besteht. Nachdem ich nach ein paar Irrwegen endlich meinen Weg ins International Student Office gefunden hatte, traf ich erstmals meine Emailkontakte in Realität und plauderte nett mit ihnen, bis ich mein Zimmer beziehen konnte. 
Das Zimmer ist entgegen meiner Befürchtungen völlig ausreichend; ich kann die untere Hälfte eines Stockbettes, einen Schreibtisch, eine Kommode und einen Schrank mein eigen nennen. Auch die Duschen und das Klo am Gang, stellten sich als geräumig und sauber heraus (und gleich um die Ecke – Hurra!). Durch meine frühe Ankunft, konnte ich mir das untere Bett sicher und den Schreibtisch am Fenster. Dazu konnte ich ganz ungestört meine Koffer ausräumen und in den Kommoden verstauen und das Zimmer für meine Dokumentation schön fotografieren.

Der Blick aus meinem Fenster.
Der Wohnblock ist derweil noch wie eine Geisterstadt, bisher habe ich noch keinen anderen Studenten zu Gesicht bekommen. Die Leute vom International Office leisteten mir allerdings bei Abendessen Gesellschaft und wir haben nett geplaudert. Endlich! Um kurz vor 8 treffen die ersten Studenten ein, und es sind wirklich viele Länder vertreten: Spanien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Australien, Brasilien und sogar Japan und Südkorea sind dabei! Beim Abendessen habe ich mich zu ihnen gesetzt und mich schon mit ein paar Leuten gut unterhalten.


Ich freue mich schon sehr auf morgen, denn dann werden wir alles Nötige im Wallmart kaufen – Handtücher und Bettzeug sind vorrangig. Dann kann ich auch eine schöne Dusche nehmen. 

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