Sonntag, 21. August 2016

Tag 4: Chelsea, Chinatown und Verschnaufspause

Heute ging es wieder früh los, denn heute startete die Tour schon um 9:20. Als neue U-Bahn-Profis hatten wir kaum noch Probleme, die richtige Linie zu finden und an der richtigen Station auszusteigen. Treffpunkt war diesmal Chelsea Market, ein unscheinbares Backsteingebäude. Unser Tour-Guide war ein sehr amüsanter, aufstrebender Schauspieler; unsere Gruppe bestand (uns ausgeschlossen) lustigerweise nur aus Engländern. Der Guide erzählte uns sehr interessante wie auch lustige Facts über verschiedene Sehenswürdigkeiten im Meatpacking District und wie sich der District über die Jahre stark verändert hat und noch immer verändert.

Der Meatpacking District – damals einer der gefährlichsten Distrikte, heute einer der teuersten Wohngegenden.

Chelsea Market, beispielweise, war früher eine Keksfabrik, in der die Oreo-Kekse erstmals erfunden wurden. Heute ist es ein sehr innovativer Markt, wobei der Charme des alten Fabrikgebäudes erhalten und mit den neuen Stilelementen verbunden wurde. Auch die Highline, die ehemalige Versorgungsstraße von New York, auf der zahlreiche Züge Lebensmittel und andere Güter transportiert haben, wurde von uns erkundet. Unser Guide klärte uns auf, dass damals die 10th Avenue "Death Avenue" genannt wurde; die Züge fuhren damals einfach durch die Straßen ohne Schranken oder Sicherungsmaßnahmen, sodass viele Menschen ihr Leben dort lassen mussten. Als Gegenmaßnahme wurde daher die Highline gebaut (um, auf die heutigen Maßstäbe umgerechnete, 2 Billionen Dollar) – eine Eisenbahnstraße über dem Boden. Somit konnten sich Fußgänger ungestört bewegen und Züge über ihre Köpfen hinweg fahren. Besonders innovativ war, dass die Highline direkt durch die Fabriksgebäude führte und in jenen die Züge auch gleich be- und entladen werden konnten. Als allerdings die Industrie abnahm, wurde die Highline geschlossen, ein Teil von ihr niedergerissen. Um sie entsprechend zu "recyceln" wurde aus der Highline ein linearer Park gemacht, in dem die originalen Eisenbahnschienen stilvoll eingebunden wurden.

Blick von der Highline aus.


Nach der Tour machten wir uns auf Richtung Chinatown. Einige Zeit schlenderten wir einfach durch die Straßen, genossen den Sonnenschein und die Umgebung. Als wir zufälligerweise an einem Footlocker vorbeikamen, schauten wir uns neugierig in dem Laden um und kamen nicht umhin ein wenig mitzunehmen. Die letzte Strecke legten wir mit der U-Bahn zurück, dann endlich hatten wir Chinatown erreicht. Der Übergang war fließend, wenn auch überraschend. Obwohl die Gebäude die gleichen blieben, zierten Schilder mit asiatischen Schriftzeichen die Geschäfte und die Straßen schienen gefüllter als noch Minuten zuvor. Auch konnten wir in der Ferne laute Musik hören – eine religiöse Parade fand gerade statt. Wir konnten dem Zug der Menschen gemütlich vom Schaufenster eines Restaurants aus zusehen; wie Männer eine lebensgroße Jesusstatue auf einer Sänfte trugen, Väter ihre Töchter auf den Schultern sitzen hatten und der Pfarrer schnaufend hinterher marschierte. Das Essen war übrigens hervorragend, auch wenn die Auswahl an Speisen schier überwältigend war. Besonders begeistert waren wir von dem selbst gemachten Ice Tee, der uns angenehm erfrischte.

Völlig ausgelaugt von dem langen Fußweg, dem Essen und den erstandenen Schuhwerk (das wir mit uns rumschleppen mussten) beschlossen wir – verhängnisvoll! – zurück zum Hotel zu fahren um die Taschen abzuladen. In unserem Hotel angekommen, fielen wir total erschöpft in die Betten; unfähig uns noch irgendwie zu bewegen, entschieden wir unsere müden Füße für heute auszuruhen und lieber unsere Energie für morgen aufzusparen und ein paar Folgen "Leverage" zu schauen.


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